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Elektronisches Patientendossier (EPD) in der Arztpraxis

May 20, 2025

Das EPD kommt: Der aktuelle Stand, was es bietet und wie Sie es in der Praxis nutzen. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte im Überblick.

Arzt nutzt Tablet mit Icons für digitale Gesundheitsanwendungen – Symbolbild für das elektronische Patientendossier (EPD)

Wie Sie das Elektronische Patientendossier (EPD) effizient nutzen können

Was genau ist das elektronische Patientendossier (EPD)? Welche Vorteile bringt es im Praxisalltag? Und wie läuft der Eröffnungsprozess konkret ab? Dieser Bericht bietet Schweizer Ärztinnen, Ärzten und medizinischem Fachpersonal einen praxisnahen Überblick – inklusive Anbieterwahl, rechtlichen Anforderungen und Umsetzungstipps.

Was ist das EPD?

Das Elektronische Patientendossier (EPD) ist eine digitale Sammlung medizinisch relevanter Informationen, die Patient:innen freiwillig eröffnen können. Dazu zählen Laborberichte, Medikationslisten, Röntgenbilder oder Impfausweise. Das Dossier wird von Patientinnen und Patienten selbst kontrolliert, aber auch von Gesundheitsfachpersonen ergänzt. Es ermöglicht einen sicheren Informationsaustausch über Institutions- und Kantonsgrenzen hinweg.

Die Daten sind strukturiert, verschlüsselt gespeichert und für Gesundheitsfachpersonen mit Behandlungspflicht zugänglich – jedoch nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Person. Der Zugriff kann individuell freigegeben, beschränkt oder entzogen werden.

Das Ziel: eine bessere Koordination, mehr Transparenz und erhöhte Patientensicherheit. Die Einführung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und zertifizierten Stammgemeinschaften.

Grafik einer Cloud mit vernetzten medizinischen Symbolen – Darstellung digital gespeicherter Gesundheitsdaten im EPD

Vorteile des EPD für Gesundheitsfachpersonen

Effizientere Patientenversorgung


  • Relevante Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort
  • Vermeidung von Doppeluntersuchungen und Medikationsfehlern
  • Vollständiger Überblick bei chronischen Erkrankungen oder in Notfällen
  • Verbesserter sektorübergreifender Informationsaustausch

Verbesserte Praxisorganisation


  • Digitalisierte Dokumentation statt Papierakten
  • Schnellere Prozesse bei Verlaufskontrollen und Überweisungen
  • Standardisierte Abläufe und reduzierte Schnittstellenverluste
  • Einfache Integration von EPD-Dokumenten in bestehende Workflows

Datenschutz und Transparenz


  • Zugriff nur über zertifizierte Systeme mit dokumentierter Einwilligung
  • Alle Einsichten werden protokolliert
  • Patientinnen und Patienten behalten volle Kontrolle über ihr Dossier
  • Stärkung des Vertrauens in digitale Prozesse im Gesundheitssystem
Ärztin im Spitalflur mit Tablet – Beispiel für digitalen Zugriff auf das elektronische Patientendossier (EPD)

Schritt-für-Schritt: So integrieren Sie das EPD in Ihre Praxis

number 1

Gesundheitsfachpersonen und ihre Einrichtungen können sich einer zertifizierten Stammgemeinschaft anschliessen.

Zu den aktuell zugelassenen EPD-Anbietern zählen:

  • Abilis AG
  • ADSwiss
  • CARA
  • eSANITA
  • eHealth Aargau
  • ehti.ch
  • Mon Dossier Santé
  • Post Sanela Health

Eine Übersicht und weitere Informationen zu den Anbietern finden Sie unter: www.patientendossier.ch/anbieter.

number 2

Der Eröffnungsprozess erfolgt standardisiert in Zusammenarbeit mit der gewählten Stammgemeinschaft und umfasst folgende Schritte:

  • Kontaktaufnahme und Beratung
    Die Stammgemeinschaft informiert über technische Voraussetzungen, Datenschutz und organisatorische Abläufe.
  • Vertrag und Identifikation
    Nach Vertragsabschluss erfolgt die Identifikation über ein zertifiziertes Verfahren, das von der jeweiligen Stammgemeinschaft definiert wird.
  • Technische Anbindung
    Ihre Praxissoftware wird EPD-fähig gemacht oder via Weblösung angebunden.
  • Test- und Schulungsphase
    Vor der Inbetriebnahme erfolgen Tests und Schulungen, um den Umgang mit dem EPD im Praxisalltag sicherzustellen.
number 3
  • Zugang und Berechtigungen für Teammitglieder regeln.
  • Prozesse für Einwilligungen und Uploads standardisieren.
  • Relevante Dokumente wie Austrittsberichte oder Medikationspläne automatisch ins Dossier integrieren.
  • Informationsfluss in die Praxis-EDV sicherstellen.
  • Team regelmässig schulen.

Relevante rechtliche Aspekte und regulatorische Anforderungen

Das EPD unterliegt dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) und dazugehörigen Verordnungen. Die schweizweite Einführung erfolgt schrittweise. Die Umsetzung variiert leicht zwischen den Kantonen.
Die aktuelle Rechtslage (Stand 2025) sieht folgende Teilnahmebedingungen für verschiedene Leistungserbringer vor:

Leistungserbringer

Teilnahmepflicht

Spitäler, Kliniken, Alters- und Pflegeheime, GeburtshäuserPflicht seit 01.01.2022
Ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte, Apotheken, Hebammen, Spitex-Dienste (Zulassung ab 2022)Pflicht seit 01.01.2022
Arztpraxen, Apotheken, Hebammen, Spitex-Dienste (Zulassung vor 2022)Freiwillige Teilnahme
Informationseingabe auf Tastatur mit medizinischen Symbolen – Symbolbild für digitale Datenverarbeitung im EPD

FAQ – Häufige Fragen aus der Praxis

one

Ja, wenn Sie seit dem 1.1.2022 in eigener Praxis tätig sind, müssen Sie am EPD teilnehmen. 
Nein, wenn Ihre Praxis vorher eröffnet wurde, ist die Teilnahme am EPD freiwillig.

two

Nein. Die Eröffnung erfolgt auf freiwilliger Basis.

three

Sehr sicher. Alle Daten im Dossier sind verschlüsselt, der Zugriff erfolgt nur über zertifizierte Kanäle und wird vollständig protokolliert.

four

Sie erhalten schneller Zugang zu relevanten Informationen Ihrer Patient:innen. Das EPD erleichtert den interprofessionellen Austausch, erhöht die Therapiesicherheit und hilft, Fehlentscheide und Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

five

Die zertifizierten Stammgemeinschaften bieten technische, organisatorische und rechtliche Begleitung.

__FAZIT


Das EPD als Chance für Ihre Praxis

Das elektronische Patientendossier ist ein zukunftsweisendes Instrument für eine koordinierte, sichere und qualitativ hochwertige Versorgung. Es fördert den Informationsaustausch, stärkt die Patientensicherheit und vereinfacht die Kommunikation im Gesundheitssystem. Mit einem strukturierten Eröffnungsprozess gelingt der Einstieg – auch für kleinere Praxen.

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